Nach der vorzeitigen Räumung, sowie Hitze und Hygienemängeln auf dem Jamboree in Südkorea berichteten diverse nationale und internationale Medien über die Umstände und Probleme auf dem Lagerplatz. In vielen Artikeln wurde überweigend über die Probleme, als über die Veranstaltung und das Erlebenis des Jamborees berichtet. Um so mehr freuen wir uns darüber, dass im Teckboten zwei Artikel erschienen sind, die neben den außergewöhnlichen Umständen des Lagers auch die Abenteuer, Erfahrungen und Erlebnisse, die ein Jamboree inhaltlich bietet, thematisieren. Beide Artikel sind für Abonennt*innen von Teckboten+ online abrufbar:
Unsere Jamboreefahrer*innen wurden erfolgreich mit dem restlichen deutschen Kontingent vom Jamboree-Lagerplatz aufgrund einer Taifunwarnung geräumt und sind in einer Universität in Seoul untergekommen. Allen Jugendlichen und Mitarbeitenden geht es gut. Der Abbau der Zelte sowie die Räumung mit fast 1000 Bussen verlief ruhig und geordnet ab. Jetzt erwartet die Teilnehmenden ein Alternativprogramm in Seoul bis zum offiziellen Lagerende am 12. August. Zum Lagerende wird noch eine gemeinsame Abschlusszeremonie für alle Teilnehmenden am Jamboree veranstaltet. Danach wird der Trupp unserer Teilnehmenden auf die selbst geplante Nachtour in Südkorea aufbrechen und planmäßig am 20. August nach Dettingen zurückkehren.
Die Welt ist zu schön, um zu Hause zu bleiben. Daher ergreifen wir – 19 Dettinger Pfadfinder*innen – die Chance und reisen mit unserer Unit „Südlicherwasserschlauch“ zum World Scout Jamboree nach Südkorea. Dort warten neben vielen Eindrücken und Erfahrungen, auch jede Menge Abenteuer auf uns, auf die wir uns schon sehr freuen. Zur Vorbereitung auf diese lange Reise waren alle Dettinger Jamboreefahrer*innen mit ihren Familien, am Sonntag, den 23. Juli, im Spätgottesdienst. Die Anwesenden konnten von uns einige Infos zum Jamboree erfahren und unsere Fürbitten hören. Im Anschluss wurden wir von Pfarrer Trostel gesegnet. Wir bedanken uns bei allen, die diese Reise möglich machten, sie vorbereiteten, und uns umfassend unterstützten. Wir freuen uns schon darauf, nach unserer Rückkehr von unseren Erlebnissen zu berichten!
In Kürze beginnt die Anmeldephase für das 24. World Scout Jamboree im Juli und August 2019.
Teilnahmeberechtigt sind alle PfadfinderInnen, die zwischen dem 22.07.2001 und 21.07.2005 geboren wurden. Da ein Jamboree zu den größten Ereignissen in einem „Pfadi-Leben“ gehört und sich im Vorfeld eines solchen Ereignisses viele Fragen auftun, lädt der Gau Teck am Montag, den 04. Dezember 2017, um 19 Uhr ins Gemeindehaus in Dettingen (Schulstraße 3/1, 73265 Dettingen) zu einem Informationsabend ein. Um eine Anmeldung bis zum 01.12.2017 wird gebeten (siehe Einladung unten).
Am 24. Juli hieß es für zehn Dettinger Pfadfinder mit vollgepackten Rucksäcken über Stuttgart nach Frankfurt zu fahren und dort mit etwa 30 anderen Pfadfindern aus Württemberg in den Flieger nach Tokio zu steigen. Zum 23. Mal fand das World Scout Jamboree, auch Weltpfadfinderlager genannt, statt. Austragendes Land, des alle vier Jahre stattfindenden Lagers, war Japan.
Nach unserer Ankunft dort verbrachten wir etwa drei Tage mit allen deutschen Teilnehmern (etwa 1000) nördlich von Tokio am Fuße des Fuji – dem höchsten Berg des Landes und unternahmen unter anderem einen Tagesausflug in die überwältigende Hauptstadt. Doch schon bald hieß es wieder Rucksäcke packen und ab in den Bus, welcher uns auf das Jamboree brachte, wo wir die nächsten zwölf Tage mit 34000 Pfadfindern aus 151 Nationen verbringen sollten.
Als wir dort ankamen, bauten wir unsere Zelte auf und erkundeten das Areal bis zur Eröffnung am nächsten Abend. Am ersten Tag des Jamborees nahmen wir an den Wasseraktivitäten auf dem Platz teil und spielten beispielsweise Volleyball – ins kühle Nass kamen wir dabei leider nicht. Den Nachmittag verbrachten wir meist mit Entspannen, dem Tauschen von Aufnähern und Halstüchern sowie der Zeltplatzerkundung, da dazu während des Programms keine Zeit war. Viele Aktivitäten, wie z.B. der Besuch einer japanischen Schule, das Erforschen einer Tropfsteinhöhle oder der Besuch des an den Atombombenabwurf erinnernden Parks und Museums in Hiroshima fanden außerhalb des Platzes statt.
Ein Highlight des Jamborees war der „Cultural Day“, bei dem jeder Trupp ein landestypisches Gericht kochte und man bei anderen Nationen probieren konnte. Wir kochten selbstgemachte Schupfnudeln mit Sauerkraut und probierten später allerhand Ungewohntes und Exotisches, was für uns eine Abwechslung zur sonstigen japanischen Küche bot. Außerdem luden wir abends Trupps anderer Nationen zum Essen ein und knüpften einige Kontakte.
So verging das Jamboree wie im Flug und viel zu früh waren wir auf dem Weg nach Osaka zu unseren Gastfamilien, in welchen wir zu zweit oder zu dritt für zwei Tage untergebracht waren, um Einblicke in den japanischen Alltag zu bekommen und danach auf unsere Nachtour aufzubrechen, die uns auf die Südinsel Shikoku führte. So schlugen wir inmitten der idyllischen Landschaft des Iya Valley unsere Zelte auf und verbrachten dort vier Nächte. Wir besuchten unter anderem ein Tanzfestival und unternahmen eine erlebnisreiche Raftingtour, ansonsten ließen wir die Seele baumeln und verarbeiteten die Eindrücke der letzten Wochen. Von dort ging es nach Hiwasa, wo wir aufgrund des guten Wetters die meiste Zeit unseres dreitägigen Aufenthalts im oder am Meer verbrachten.
Zurück auf der Hauptinsel fuhren wir an den Lake Biwa, wo wir ebenfalls Klima und Landschaft genossen. Außerdem fuhren wir in die ehemalige Kaiserstadt Kyoto, bevor wir uns auf den Weg zum Flughafen in Osaka machten und von dort am nächsten Morgen unsere Heimreise antraten.
Nach etwa 28 Tagen voller Begegnungen und Erlebnissen kamen wir erschöpft aber glücklich zurück und sind uns sicher, dass das Jamboree eine unvergessliche Erfahrung war, die uns geprägt hat und ein erster Schritt ist, die Welt etwas besser zu verlassen als man sie vorgefunden hat.
Gut Pfad, Eure Dettinger Jamboree Fahrer
Während unserer Fahrt haben wir als Trupp „Schwaben im Glück“ einen Reiseblog geschrieben, der hier aufgerufen werden kann.
Vielleicht war es das Fernweh, das uns packte und mit sich schleifte. Jedenfalls zog uns irgendetwas nach Schweden. Und es packte viele, denn 39.000 Pfadfinder aus der ganzen Welt kamen zusammen, um eine einzige, riesige kulturelle Party zu feiern. Diese unglaubliche Reise wird wohl keiner von uns so schnell vergessen. Und bereuen? Niemals.
Die Erschöpfung stand uns allen ins Gesicht geschrieben als wir ankamen. Aber wir waren angekommen. Das war auch dem Letzten allerspätestens dann bewusst geworden, als uns bei unserem ersten kurzen Marsch durch das Lager Menschen aus der ganzen Welt begegneten, waren es nun welche aus unseren Nachbarländern wie der Schweiz oder Frankreich, oder eben aus Thailand, Argentinien, Israel, Nigeria und so vielen mehr. Erneut kamen wir an. Dieses Mal auf dem uns zugewiesenen Zeltplatz inmitten der unterschiedlichsten Nationen, die man sich nur vorstellen kann. Und das Lebensumfeld der nächsten zwei Wochen wurde natürlich erst einmal kritisch betrachtet, bevor wir unser Material am Sammelplatz abholen gingen. Wasserstelle und Toilettenanlagen in direkter Nachbarschaft und auch Duschen und der Lagersupermarkt waren schnell zu erreichen. Man hätte sich nichts Besseres wünschen können. Unsere Nachbarn kamen aus Sri Lanka, Indien, Japan und Schweden. Die ungewohnten Eindrücke überwältigten uns. Euphorie brach aus. Unser glückliches Singen und Lachen störte hier niemanden. Es fühlten ja alle dasselbe. 39.000 Menschen aus über 150 Nationen kann man ja auch nicht gerade alltäglich nennen. Hallo Welt.
Die zwölf Tage in Kristianstad vergingen leider viel zu schnell. Es war, als weine der Himmel über den Abschied der Pfadfinder. Und er weinte heftig. Die starken Schauer konnten der guten Stimmung aber auch zu Ende des Jamborees während der Closing-Ceremony nichts anhaben, alle genossen die Auftritte von schwedischen, aber auch internationalen Künstlern, wie Kate Ryan. Viele von uns waren völlig durchnässt („Ich brauch doch keine Regenjacke“). Auf eine kurze Nacht eingestellt, mussten wir näher zusammenrücken, da es so stark regnete, dass das Wasser zu den Seiten hereinfloss. Um vier Uhr klingelte der Wecker. Ein weiteres Mal hieß es alle Kräfte zusammenzunehmen, seine Sachen zu packen, den Rucksack zu schultern und über den morgendlichen Zeltplatz zu stiefeln. Im Bus hieß es dann erst einmal Schlaf nachzuholen. Rund drei Stunden später erreichten wir das Haus des Kanuverleihers, ein Deutscher, der nach Schweden ausgewandert ist. Im einsetzenden Regen, wie sollte es auch anders sein, bauten wir die Zelte auf und suchten darin Schutz. Einzig der Hunger trieb uns wieder hinaus. Jeweils zu viert hatten wir schon auf dem Jamboree die wichtigsten Nahrungsmittel und Konserven verteilt bekommen. Auswahl war an diesem Tag noch genug. Neben Spaghetti Napoli, Erbseneintopf und Pfannkuchen gab es Brot, Dosenwurst, Nutella, Käse und Gemüse. Jede Kochgruppe teilte sich ihre Rationen in den darauf folgenden Tagen selbst ein.
Am nächsten Morgen packten wir alles zusammen und gingen zur Kanueinlassstelle. Nach einer kurzen Einweisung und anfänglichen Schwierigkeiten mancher Boote konnte es auch schon losgehen. Allerdings kamen wir an diesem Tag nur recht langsam voran. Als wir nach einigen Stunden an einem Wasserwerk ausstiegen, um unsere Kanus umzusetzen und eine Kleinigkeit zu essen, fing es an zu gewittern. Durch den notgedrungenen Halt konnten wir erst sehr viel später weiterfahren, als geplant. Es war schon etwas dunkler geworden und Nebel zog aus dem Schilf auf. Der Wind war immer noch stark und als wir aus dem Nebenarm ins offene Gewässer eines großen Sees fuhren, peitschte er uns die großen Regentropfen nur so ins Gesicht. Die Wellen ließen unsere Kanus wie kleine Nussschalen auf dem See schaukeln. Mit dem Bootsgeschwader hielten wir Kurs auf eine kleine einsame Insel, die uns diese Nacht als Schlafplatz dienen sollte. Allein dass wir dabei passenderweise die Titelmelodie aus Fluch der Karibik anstimmten, machte das ganze einigermaßen erträglich. Nachdem die Kundschafter die Insel als für unsere Zwecke tauglich eingestuft hatten, zogen wir die Kanus auf den Sandstrand hinaus und schleppten unsere Packsäcke und Tonnen durchs Dickicht. Am nächsten Morgen ging es gleich weiter und mit einer neuen Verteilung der Leute auf die Kanus kamen wir schnell voran. Auch an diesem Tag mussten wir wegen eines Gewitters länger Pause machen als gewollt, kamen aber am Spätnachmittag in Os, einem schwedischen Dorf, an. Hier konnten wir Dank freundlicher Nachbarn auf einem Kinderspielplatz übernachten, die Toiletten eines ehemaligen Bahnhofsgebäudes benutzen und ein Freund unseres Kanuverleihers brachte uns trockenes Holz für ein Lagerfeuer. Diese Eindrücke von fast unberührter Natur, Gastfreundlichkeit und gemeinschaftlichem Zusammenhalt machten unsere Kanutour zu einem wirklich prägenden Erlebnis. Von dort aus ging es mit dem Bus weiter zurück in den Süden, nach Malmö. Die letzten beiden Tage unserer Reise vergingen bei gemütlicher Stadterkundung und vielen Essens- und Einkaufsmöglichkeiten viel zu schnell.
Drei Wochen voller atemberaubender Erlebnisse und neuer Bekanntschaften gehen am Stuttgarter Hauptbahnhof zu Ende. Noch ein letztes Mal heftig gedrückt, verabschiedet man sich mit gemischten Gefühlen von einer Truppe, die einem in so kurzer Zeit, man glaubt es kaum, sehr ans Herz gewachsen ist. Trotzdem freut man sich auf zu Hause und manch einer wird sich vielleicht erst einmal ins Bett legen und anfangen zu träumen. Von SEINEM World Scout Jamboree 2011. Mit dem Gefühl, etwas für sein Leben mitgenommen zu haben, ein Souvenir, das doch um einiges mehr wert ist, als es eines der teuren Mitbringsel aus den schwedischen Geschenkeläden gewesen wäre.